Mehr Mobilität durch den Elektroantrieb für einen Rollstuhl
Es ist ein traumhafter Morgen als Amelie Ebner in ihre Skischuhe steigt. Die begeisterte Skifahrerin freut sich darauf, erstmals ohne die Eltern mit Freunden den Tag auf der Piste im österreichischen Lofer zu verbringen. Auf den Brettern kann ihr keiner was vormachen, denn Amelie liebt Sport. Dass ihr Leben in nur wenigen Stunden komplett auf den Kopf gestellt sein wird, ahnt die damals 17-Jährige noch nicht. An einem steilen Stück muss die Schülerin in einer scharfen Kurve einem anderen Skifahrer ausweichen, der auf der Strecke steht. Da passiert der folgenschwere Unfall: Amelie wird aus der Kurve getragen, rast in einen schlecht gespannten Fangzaun und prallt gegen einen ungepolsterten Eisenpfeiler.
Als sie wieder zu Bewusstsein kommt, liegt sie im Schnee, fühlt nichts und kann sich nicht bewegen. Um sie herum erschrockene und ängstliche Gesichter. Durch den Aufprall wurde der sechste Halswirbel herausgedrückt und damit große Teile des Rückenmarks durchtrennt. Die traurige Diagnose: Tretraplegie C6 – Querschnittslähmung ab dem 6. Halswirbel.
Betroffen sind nicht nur ihre Beine und die komplette Rumpfmuskulatur, sondern in unterschiedlichem Grad auch beide Arme und die Finger. Es ist ein harter Kampf zurück ins Leben, den Amelie meistert. Ihrer Verzweiflung begegnet sie mit Kampfgeist, Mut und einer gehörigen Portion Galgenhumor. Acht lange Monate verbringt die Gymnasiastin im Krankenhaus und in der Reha. Um einzelne Handgriffe ausführen zu können, muss Amelie ihre Funktionshand trainieren. Die Physiotherapie bereitet sie auf ihr Leben im Rollstuhl vor. Dafür muss sie lernen, sich ohne arbeitende Rumpfmuskulatur aufrecht zu halten. Ein anstrengender Kraftakt!
Inzwischen gehört der Rollstuhl für die nun 22-jährige Jurastudentin zum Alltag. Das richtige Modell zu finden, war jedoch nicht leicht. Ein alltagstauglicher Aktivrollstuhl ohne Nackenstütze sollte es sein, doch problematisch blieb der Antrieb. Trotz trainierter Funktionshand kann Amelie den Rollstuhl draußen auf unebener Fläche nicht bewegen, braucht immer wieder helfende Hände, um vorwärtszukommen. Eine Bekannte machte sie auf die ADAC Stiftung aufmerksam. Sie stellte einen Antrag und erhielt Unterstützung in Form eines SmartDrive-Elektroantriebs für ihren Rollstuhl. Mit einem speziellen Armband – dem Push-Tracker – klopft sie einfach leicht gegen das Rad und der Stuhl setzt sich in Bewegung oder stoppt. Für die junge Frau bedeutet das, einen Teil ihrer Selbstständigkeit und Lebensqualität zurückzugewinnen. „Endlich muss mich niemand mehr schieben und ich kann selbst entscheiden, wann und wohin ich mit dem Rollstuhl fahre“.