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Kultur der Wiederbelebung: Deutschland noch nicht ausreichend vorbereitet

Mit dem Monitor Reanimation 2025 legt die ADAC Stiftung neue Studie vor

Erleidet ein Mensch einen Herz-Kreislauf-Stillstand, ist der Schock für Umstehende groß. Vielen sind noch die Bilder des dänischen Fußballers Christian Eriksen präsent, der während eines EM-Spiels wiederbelebt werden musste. Unmittelbar vor der „Woche der Wiederbelebung“ (22.–28. September) hat die ADAC Stiftung mit dem Monitor Reanimation 2025 untersucht, wie gut Deutschland auf solche Notfälle vorbereitet ist.

Das Ergebnis: Die Voraussetzungen für erfolgreiche Reanimation sind bei weitem nicht so gut, wie sie sein könnten. Doch es gibt positive Entwicklungen: Ersthelfer-Netzwerke wachsenTelefonreanimation wird konsequenter eingesetzt und Reanimationstraining hält Einzug in den Schulunterricht.

Der Monitor Reanimation der ADAC Stiftung ist die einzige Studie in Deutschland, die systematisch die Voraussetzungen für Wiederbelebung vor Eintreffen des Rettungsdienstes analysiert. Sie liefert wichtige Erkenntnisse und zeigt, wie die Kultur der Wiederbelebung gestärkt werden kann.

Zur Detailseite mit allen Ergebnissen und dem Studien-Download gelangen Sie hier:

Monitor Reanimation 2025

Elterntaxi: Mehrheit der Eltern lehnt es ab – trotzdem fährt jedes fünfte Kind täglich mit dem Auto zur Schule

In Deutschland startet bald für die letzten Bundesländer das neue Schuljahr – und viele Eltern stehen wieder vor der Frage: Wie kommt mein Kind sicher zur Schule? Besonders Grundschulkinder werden oft mit dem Auto gebracht und abgeholt, obwohl viele Eltern das sogenannte Elterntaxi eigentlich ablehnen.

Umfrage zeigt: Trotz Ablehnung bleibt das Elterntaxi beliebt

Der Anteil der Elterntaxis bleibt trotz vielerorts kritischer Diskussionen seit mehreren Jahren nahezu konstant. Laut einer aktuellen Umfrage der ADAC Stiftung „Sicherer Schulweg“ nutzen 19 Prozent der Grundschüler täglich das Auto als Transportmittel, weitere 9 Prozent mindestens jeden zweiten Tag. Dabei lehnen 58 Prozent der Eltern das Elterntaxi grundsätzlich ab. Besonders Eltern, deren Kinder zu Fuß (47 Prozent), mit dem Fahrrad (8 Prozent) oder Tretroller (6 Prozent) unterwegs sind, kritisieren das Elterntaxi wegen der damit verbundenen Gefahren.

Die Gründe für das Elterntaxi sind selten Sicherheitsbedenken. Stattdessen nennen Eltern Termine nach der Schule (40 Prozent), schlechtes Wetter (32 Prozent), den Schulweg auf dem Arbeitsweg (30 Prozent) und Zeitersparnis (22 Prozent) als Hauptgründe. Nur 12 Prozent geben Verkehrssicherheit als Grund an. Trotz bekannter Risiken halten 22 Prozent der Eltern an der täglichen Autofahrt fest.

Gefahren durch Elterntaxis vor Schulen und mögliche Maßnahmen

Mehr als die Hälfte der Eltern empfindet die Verkehrssituation vor Grundschulen als gefährlich. Elterntaxis führen häufig zu Staus und riskanten Verkehrssituationen, bestätigen 56 Prozent der Befragten. Diese Einschätzung teilen sogar 35 Prozent derjenigen Eltern, die ihre Kinder täglich fahren. Trotzdem stufen 53 Prozent von ihnen Elterntaxis als notwendig ein, weitere 30 Prozent als tendenziell notwendig.

Angesichts der angegebenen Gründe für Elterntaxis scheint es nicht einfach, deren Zahl zu reduzieren. Als Maßnahmen, die am ehesten geeignet wären, das Kind ohne Auto zur Schule kommen zu lassen, befürworten die Befragten bessere Infrastruktur des Schulwegs (21 Prozent), häufigere Schulbusse (19) und geringeren Zeitaufwand für den Schulweg (16). Um die Verkehrssituation vor den Grundschulen zu entzerren, begrüßen 54 Prozent der befragten Eltern die Einrichtung von Bring- und Abhol-Zonen. Die ausgewiesenen Bereiche befinden sich im näheren Umfeld der Schule, von wo die Kinder den verbleibenden Schulweg zu Fuß zurücklegen.

Ablenkung durch das Smartphone und Kopfhörer

Neben den Gefahren durch Elterntaxis ist auch die Ablenkung durch Smartphones ein wachsendes Problem. 46 Prozent der Eltern nennen Unachtsamkeit oder zu schnelles Fahren anderer Verkehrsteilnehmer als größte Gefahr auf dem Schulweg. 13 Prozent sorgen sich, dass ihr Kind durch das Smartphone abgelenkt sein könnte – tatsächlich berichten jedoch mehr als doppelt so viele Eltern, dass ihr Kind bereits durch das Handy abgelenkt wurde. Besonders bei 12- bis 15-Jährigen haben 88 Prozent immer ein Smartphone dabei, 44 Prozent nutzen häufig Kopfhörer, was die Aufmerksamkeit zusätzlich verringert. Bei den 5- bis 7-Jährigen liegt die Smartphone-Quote bei 12 Prozent.

Ein Junge mit Kopfhörern und Smartphone in der Hand geht im Hintergrund über einen Zebrastreifen. Im Vordergrund links fährt ein Auto im Anschnitt auf den Zebrastreifen zu.

Sicher zu Fuß zur Schule - Kampagne der ADAC Stiftung

Mobilitätsexperten sprechen sich dafür aus, Kinder selbstständig zur Schule oder zur Haltestelle gehen, rollern oder radeln zu lassen: „Gespür für den Straßenverkehr und seine Gefahren entwickeln Kinder als aktive Teilnehmer, nicht auf der Rückbank eines Autos. Der Fußweg oder die Fahrt mit dem Rad zur Schule sind ein wichtiges tägliches Training, um sich sicher und eigenständig im Straßenverkehr zu bewegen“, sagt Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung.

3 Kinder mit reflektierender Warnweste auf dem Schulweg

Zudem habe es positive Auswirkungen auf die Konzentrationsfähigkeit im Unterricht, die körperliche Fitness und das Sozialverhalten der Kinder, wenn sie den Weg gemeinsam mit anderen Schülern zurücklegen. Deshalb startet die ADAC Stiftung zum Schuljahresbeginn jährlich die bundesweite Kampagne „Sicher zu Fuß zur Schule“. Ziel ist es, das verantwortungsbewusste Verhalten aller Verkehrsteilnehmenden im Straßenverkehr zu fördern. Die Kampagne unter der Schirmherrschaft von Verkehrsminister Patrick Schnieder richtet sich an Eltern und Kinder, Pädagoginnen und Pädagogen sowie alle Verkehrsteilnehmenden, die im Umfeld von Schulen unterwegs sind.

Mutig handeln, gemeinsam gestalten

Die ADAC Stiftung auf dem Deutschen Stiftungstag

Stiftungen leisten einen wichtigen Beitrag zum gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie handeln unabhängig, denken langfristig und suchen Lösungen für aktuelle Herausforderungen. Beim Deutschen Stiftungstag 2025 in Wiesbaden stand die Frage im Mittelpunkt, wie Stiftungen Mut machen – und dabei selbst handlungsfähig bleiben.

Unter dem Motto „Mutig machen. Wie Stiftungen das Miteinander stärken“ kamen rund 1 700 Engagierte aus dem gesamten Bundesgebiet zusammen, darunter auch die ADAC Stiftung. Wir haben die Tage genutzt, um unsere Erfahrungen zu teilen, neue Impulse aufzunehmen und unsere Rolle im Wandel zu reflektieren.

Headerfoto © Bundesverband Deutscher Stiftungen/Fotograf David Ausserhofer

Wie Stiftungen relevant bleiben

Im Panel „Wie wir auch in Zukunft relevant bleiben: Stiftungsstrategie zwischen Ewigkeitsanspruch und Anpassungsfähigkeit“ diskutierte unsere Vorständin Christina Tillmann mit Claudia Straßer (ChildInvest Foundation), wie Stiftungen ihre Relevanz sichern können. Sie brachte dabei konkrete Einblicke aus der strategischen Weiterentwicklung der ADAC Stiftung ein – und wie wir es geschafft haben, unsere Wirkung im Bereich Lebensrettung und Mobilität seit 2024 gezielt zu verstärken.

Im Panel, „Wie wir auch in Zukunft relevant bleiben: Stiftungsstrategie zwischen Ewigkeitsanspruch und Anpassungsfähigkeit“ diskutierte unsere Vorständin Christina Tillmann mit Claudia Straßer (Childinvest Foundation), wie Stiftungen ihre Relevanz sichern können.

Im Bild: Michael Seberich, Friederike von Bünau, Christina Tillmann und Claudia Straßer (v.l.n.r.)

Wie Stiftungen den Wandel vorantreiben

Am folgenden Tag moderierte unsere Vorständin ein Panel zum Thema „Geben 2.0 – Wie private Initiativen und unternehmerisches Handeln den nötigen Wandel befeuern können“. Privates Kapital und unternehmerisches Engagement treiben Innovationen voran und gestalten soziale Transformation aktiv mit. Die Teilnehmenden diskutierten, wie diese Mittel und Energien gezielt für den Wandel eingesetzt werden können.

Mit Haltung und Gemeinschaft

Der Stiftungstag hat uns bestärkt: Unsere Themen sind relevant, und wir sind Teil einer lebendigen Community, die mit Mut, Fachlichkeit und Verantwortung zum Gelingen gesellschaftlicher Transformation beiträgt. Wir nehmen viele Anregungen mit und freuen uns darauf, den gemeinsamen Weg weiter zu gestalten.

Sie möchten mehr erfahren über unsere Stiftungsstrategie und unsere Arbeitsweise?

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Unser Kinderschutzkonzept stellt die Sicherheit unserer jüngsten Zielgruppe in den Mittelpunkt

Mit unseren Angeboten erreichen wir pro Jahr fast 500.000 Kinder. Vor allem im Bereich Mobilitätsbildung, aber auch in anderen Aktivitäten der ADAC Stiftung haben der Schutz und das Wohl unserer jüngsten Zielgruppe oberste Priorität.

Um diesen Anspruch kontinuierlich zu erfüllen und weiter zu stärken, haben wir unsere bestehenden Prozesse, Regelungen und Werte zum Schutz der Kinder sorgfältig überprüft, aktualisiert und in einem umfassenden, integrierten Kinderschutzkonzept gebündelt. Ein zentrales Ergebnis ist unsere Kinderschutzrichtlinie, mit der wir verbindliche Standards setzen, um sicherzustellen, dass jedes Kind – unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion oder anderen Merkmalen – mit Würde behandelt und umfassend geschützt wird.

Grundlagen unserer Kinderschutzrichtlinie

Unsere Kinderschutzrichtlinie orientiert sich an der UN-Kinderrechtskonvention und bildet die Grundlage für den sicheren, respektvollen und verantwortungsvollen Umgang mit Kindern in all unseren Projekten und Aktivitäten. Der dazugehörige Verhaltenskodex legt klare Regeln und Standards für den professionellen und verantwortungsvollen Umgang mit Kindern fest.

Hier können Sie mehr zum Inhalt der Kinderschutzrichtlinie erfahren und das dazugehörige Dokument herunterladen:

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Entstehung und Implementierung der Kinderschutzrichtlinie

Bei der Erstellung der Kinderschutzrichtlinie hat die Kindernothilfe e.V., eine der größten Kinderrechtsorganisationen in Europa, uns konzeptionell und inhaltlich unterstützt. An der Entstehung waren außerdem sechs ADAC Regionalclubs beteiligt. Unsere Kinderschutzbeauftragten, die die Entwicklung von Anfang an aktiv begleiteten, stellen sicher, dass das Konzept umgesetzt wird.

Mit der Veröffentlichung wird die verbindliche Richtlinie offiziell implementiert. Wir schulen alle Personen, die bei der Umsetzung unserer Aktivitäten mit Kindern zu tun haben, entsprechend. Insgesamt 250 Personen nehmen an Onlineschulungen teil: alle unsere Trainerinnen und Trainer in den Mobilitätsbildungsprogrammen, alle Ansprechpartnerinnen und -partner aus den ADAC Regionalclubs, alle Mitarbeitenden der Stiftung und von Agenturen, die in unserem Auftrag arbeiten. Auch bei den Moderierendentreffen, die wir wie jedes Jahr organisieren, ist Kinderschutz ein Thema.

Ab Ende des Jahres wird der Kinderschutz außerdem in alle Verträge mit unseren Partnerorganisationen aufgenommen, damit der Schutz und das Wohl der Kinder im Mittelpunkt aller Aktivitäten stehen, an denen die ADAC Stiftung beteiligt ist.

Kooperation mit Nordrhein-Westfalen bei landesweiter Einführung von Reanimationsunterricht in Schulen

ADAC Stiftung begleitet Umsetzung mit Expertise und Engagement

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat bekannt gegeben, Reanimationsunterricht verpflichtend in den Lehrplan aller weiterführenden Schulen aufzunehmen. Die ADAC Stiftung ist eine von mehreren Organisationen, die das bevölkerungsreichste Bundesland bei der Realisierung unterstützen. Wir haben seit rund zwei Jahren daran mitgearbeitet, das inhaltliche Konzept zu entwickeln. Für Schulungen der Lehrkräfte, eine begleitende Evaluation und Unterrichtsmaterialien stellten wir in den kommenden Jahren unsere inhaltliche Expertise und finanzielle Ressourcen zur Verfügung.

Vorständin der ADAC Stiftung Christina Tillmann und Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, unterzeichnen ein Dokument. Sie stehen gemeinsam in die Kamera lächelnd an einem Pult.

Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung, und Dorothee Feller, Ministerin für Schule und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen, unterzeichnen die Kooperationsvereinbarung (Foto: Mark Hermenau).

NRW als Vorreiter – tragfähige Strukturen bereits vor dem offiziellen Start

Die ADAC Stiftung hat in mehreren regionalen Pilotprojekten Konzepte für Reanimationsunterricht in Schulen erprobt und setzt sich für eine Aufnahme ins Curriculum auch in anderen Bundesländern ein. Hessen und Saarland haben entsprechende Erlasse bereits beschlossen, doch Nordrhein-Westfalen ist das erste Bundesland, das bereits vor Inkrafttreten landesweit tragfähige Strukturen für eine dauerhafte Umsetzung schafft. „Nordrhein-Westfalen geht einen strategisch klugen Weg, der auf Langfristigkeit und echte Wirksamkeit ausgerichtet ist und der hoffentlich von weiteren Bundesländern übernommen wird“, sagte Christina Tillmann.

Porträtfoto Christina Tillmann, Vorständin der ADAC Stiftung

„Wenn junge Menschen bereits in der Schule lernen, im Notfall richtig zu reanimieren, können wir nicht nur mehr Leben retten, sondern stärken auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die flächendeckende Einführung des Reanimationsunterrichts in NRW hat Vorbildcharakter und ist ein kraftvolles Signal für Bildung mit echtem Lebensbezug.“

Unser Rückblick auf das Jahr 2024

Was hat uns 2024 bewegt? Was haben wir erreicht? Und woran arbeiten wir weiter? Antworten darauf gibt unser neuer Jahresbericht.

Er zeigt auf einen Blick, was die ADAC Stiftung antreibt: sichere und nachhaltige Mobilität – sowie schnelle und wirksame Hilfe im Notfall. Wir berichten über unsere Projekte, unsere Ziele und die Menschen, mit denen wir gemeinsam etwas bewegen.

Blick hinter die Kulissen unserer Arbeit

Unsere Stiftungsarbeit lebt vom Miteinander: von engagierten Partnerinnen und Partnern, Unterstützerinnen und Unterstützern und natürlich von den Menschen, die wir erreichen. Im Jahresbericht geben wir Einblicke in unsere Aktivitäten, zeigen Erfolge und machen sichtbar, was wir mit Herzblut und Expertise für die Gesellschaft leisten.

Der Jahresbericht 2024: digital, mobil und anschaulich

Der Jahresbericht der ADAC Stiftung ist da, wo unsere Leserinnen und Leser sind: online. Optimiert für Smartphone und Tablet, gestaltet zum Scrollen, Stöbern und Weiterklicken. Grafiken, Zahlen und Geschichten machen unsere Arbeit greifbar – und laden dazu ein, sie auch im neuen Jahr zu verfolgen.

Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr 2025

„Vernetzung und Kooperation“: Dieser Themenschwerpunkt stand im Fokus, als am 24. Juni 2025 rund 100 Expertinnen und Experten aus Rettungswesen, Feuerwehr, Polizei, Behörden, Politik, Automobilindustrie sowie Wissenschaft und Forschung zusammenkamen. Beim Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr 2025 (UFO25) tauschten sie sich interdisziplinär aus über Fahrzeug, Infrastruktur und Mensch – mit Themen von der aktiven Sicherheit (Unfallprävention) über die passive Sicherheit bis hin zur tertiären Sicherheit (Rettung und Notfallmedizin).

Auf Einladung der ADAC Stiftung, der Unfallforschung des ADAC e.V. und der Abteilung Biomechanik und Unfallforschung des Instituts für Rechtsmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München erlebten die Teilnehmenden Fachvorträge, Kurzpräsentationen, eine interaktive Begleitausstellung sowie spannende Live-Vorführungen.

Interdisziplinäre Kooperation in Theorie und Praxis

Zu den Highlights zählte eine Demonstration unseres Projekts zur Gefahrenwarnung an Einsatzstellen und eine Testfahrt, bei der Teilnehmende mit Hilfe von Orthesen am eigenen Leib spüren durften, wie die Fahrtauglichkeit bei Verletzungen eingeschränkt sein kann. Eine Abendveranstaltung bot den Teilnehmenden zuletzt ausreichend Möglichkeiten zum Networking und zum fachlichen Austausch.

UFO25 im Rückblick: Das waren die Themen, Keynotes und Fachvorträge

20 Jahre ADAC Unfallforschung

Karsten Schulze, Vorsitzender des Stiftungsrats der ADAC Stiftung und Technikpräsident des ADAC e.V., hat in seiner Keynote die Erfolge aus 20 Jahren ADAC Unfallforschung gewürdigt – darunter die Entwicklung praxisnaher Sicherheitslösungen wie Rettungskarten, Kompatibilitätscrashtests und adaptiver Rückhaltesysteme – und die Bedeutung interdisziplinärer Zusammenarbeit hervorgehoben. Zugleich betonte er die zukünftigen Herausforderungen wie die Weiterentwicklung von Fahrerassistenzsystemen, die Integration neuer Technologien und die Notwendigkeit, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Unfallforschung noch stärker in die Praxis zu übertragen und zu skalieren.

„Doctor, when can I drive?“ – Beurteilung der Fahrtüchtigkeit im Fachgebiet Orthopädie und Unfallchirurgie

Im Vortrag „Doctor, when can I drive?“ thematisierten Dr. Dominique Schöps und Dr. Falk Hilsmann die fehlenden einheitlichen Kriterien zur Beurteilung der Fahrtauglichkeit nach orthopädischen Verletzungen. In einem von der ADAC Stiftung geförderten Forschungsprojekt am Motion Lab der Uniklinik Düsseldorf wurden Bewegungs- und Kraftdefizite mittels speziell angefertigter Orthesen bei gesunden Probanden simuliert. Deren Einfluss auf die Fahrleistung wurde mithilfe eines Fahrsimulators und eines 3D-Bewegungsmesssystems untersucht. Erste Ergebnisse zeigen, dass Einschränkungen an Gelenken wie Knie, Ellenbogen oder Sprunggelenk teilweise ausgeglichen werden können. Dennoch besteht ein klarer Bedarf an standardisierten, reproduzierbaren Leitlinien. Die Forschungsergebnisse fließen in Begutachtungsleitlinien zur Kraftfahreignung der BASt ein.

Unfallrettung – Herausforderungen für Feuerwehren

Dr. Rolf Erbe beleuchtete in seiner Präsentation die Herausforderungen der technischen Rettung bei Verkehrsunfällen aus Sicht der Feuerwehren. Er betonte die entscheidende Bedeutung der präklinischen Phase, die Notwendigkeit eines abgestimmten Zusammenspiels von Medizin und Technik sowie die Einhaltung der „Golden Hour (bzw. Period) of Trauma“. Zudem forderte er eine stärkere Zusammenarbeit mit der Automobilindustrie, realitätsnahe Aus- und Fortbildungen sowie standardisierte Einsatztaktiken zur Verbesserung der Rettungsqualität.

Erstellung und Validierung von Modellen zur Vorhersage von schweren Verletzungen für den Einsatz in erweiterten eCall-Systemen

Dr. Michael Hetz von der Uniklinik Leipzig präsentierte ein innovatives Prognosetool zur Vorhersage schwerer Verletzungen bei Verkehrsunfällen, das auf GIDAS*-Daten basiert und für den Einsatz in erweiterten eCall-Systemen entwickelt wurde. Ziel ist es, durch frühzeitige und präzise Einschätzung der Verletzungsschwere eine bedarfsgerechte Alarmierung von Rettungsmitteln, eine gezielte Schockraumvorbereitung und eine optimierte Klinikzuweisung zu ermöglichen. Erste Validierungen zeigen vielversprechende Ergebnisse, insbesondere für Verletzungen an Kopf, Thorax und Extremitäten.

* German In-Depth Accident Study, die deutsche Studie zur vertieften Verkehrsunfalldatenerhebung

Menschenrettung aus Elektrofahrzeugen

Prof. Roland Goertz von der Bergischen Universität Wuppertal hat über das von der ADAC Stiftung geförderte Forschungsprojekt „Menschenrettung aus Elektrofahrzeugen“ berichtet. Im Projekt wurden (Unfall-)Szenarien mit Elektrofahrzeugen definiert und entsprechende Einsatzempfehlungen für Feuerwehren erarbeitet. Diese fließen in die DGUV ein. Außerdem wurden mit einem Druckbehälter die bei Batteriebränden entstehenden Ventinggase analysiert. Prof. Goertz betont, dass Batterien von Elektrofahrzeugen sehr sicher sind, im Falle eines Unfalls aber eine angepasste Taktik, spezielle Messtechnik, erhöhte Schutzmaßnahmen und ein deutlich höherer Kräfteansatz erforderlich sind. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes sind auch für die ADAC Pannenhilfe und Mobilitätspartner (Abschleppunternehmen) interessant.

Verkehrsunfallprävention in der Schweiz

Dr. Karin Huwiler stellte die Arbeit der Schweizer Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) vor, insbesondere die enge Zusammenarbeit mit der Polizei in Forschungsprojekten wie In-Depth-Analysen und Roadside Surveys zu Alkohol und Substanzen im Straßenverkehr. Sie betonte die Notwendigkeit besserer Datengrundlagen angesichts neuer Herausforderungen wie Verkehrsdichte, Technologien und demografischem Wandel. Die Polizei wurde als zentraler Partner für Unfallprävention hervorgehoben mit dem Ziel, die Kooperation weiter auszubauen.

Kinderunfallkommissionen – Förderung der sicheren und eigenständigen Mobilität von Kindern

Christoph Overs vom Zukunftsnetz Mobilität NRW präsentierte das Konzept der Kinderunfallkommissionen, deren Ziel es ist, die eigenständige und sichere Mobilität von Kindern durch vernetzte, präventive Verkehrssicherheitsarbeit auf kommunaler Ebene zu fördern. Er betonte die zentrale Rolle der Kommunen bei der Umsetzung sowie die Notwendigkeit eines verwaltungsinternen Change-Prozesses, unterstützt durch Mobilitätsmanagement und politische Rückendeckung. Abschließend zeigte er anhand von Beispielen und Unterstützungsangeboten auf, wie Kommunen aktiv zur sicheren und nachhaltigen Mobilität von Kindern beitragen können.

Zuverlässigkeit von Fahrerangaben in der Verkehrsunfallforschung

Dr. Stefanie Weber von der Audi Accident Research Unit stellte die Ergebnisse der Dissertation ihrer Kollegin Karen Tschech vor, die die Zuverlässigkeit von Fahrerangaben zum Unfallhergang, zur Geschwindigkeit und zum Reaktionsverhalten anhand objektiver Daten aus Event Data Recordern (EDR) untersucht hat. Dabei zeigte sich, dass subjektive Aussagen häufig ungenau oder unvollständig sind, was unter anderem auf unbewusste Wahrnehmungs- und Erinnerungsfehler zurückzuführen ist. Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung standardisierter Interviews und den Abgleich mit EDR-Daten, um valide Erkenntnisse für die Unfallforschung zu gewinnen.

Kurzpräsentationen im Rahmen des UFO25

  • Blendung im Straßenverkehr, Jasmin Sieber, ADAC e.V.
  • Zero Prototype Lab – Realität erfahren im Fahrsimulator, Christopher Pohr, EDAG
  • 5-SAFE, Dominic Scholze, HS Landshut
  • Gefahrenwarnung an Einsatzstellen mittels C-ITS/V2X, Thomas Heinrich, ADAC Stiftung
  • Gefahrenwarnung an Einsatzstellen mittels Videodetektion, Johannes Traxler, EYYES
  • Sicherung von stehenden Rettungskräften im Fahrzeug, Mihai Lebaciu, BACI/HTW Berlin
  • Unfallaufnahme, Maximilian Oswald, ADAC e.V.

„Das UFO-Symposium steht für interdisziplinäre Vernetzung und Kooperation von Akteuren aus allen Bereichen der Unfallforschung und Straßenverkehrssicherheit.“

Vorsitzender des Stiftungsrats der ADAC Stiftung und Technikpräsident des ADAC e.V.

Ein Bus aus der Straße im Hintergrund. In Unschärfe fahren Radfahrer vor dem Bus.

Unfallforschung im gesamten Spektrum

Weitere Informationen zum Symposium für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr sowie zu den bisherigen UFOs finden Sie hier.

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Zur rechten Zeit am rechten Ort mit der richtigen App

Ein Mann hält ein Smartphone in seinen Händen. Das Bild zeigt eine Nahaufnahme des Smartphones und der Hände. Im Hintergrund ein softes Sonnenlicht.

Jedes Jahr erleiden über 100.000 Menschen in Deutschland einen Herz-Kreislauf-Stillstand. Zufällig anwesende Ersthelfende können Wiederbelebungsmaßnahmen einleiten, bis die Rettungsdienste eintreffen – und so Leben retten. Um dem Zufall auf die Sprünge zu helfen und die Laienreanimationsquote zu erhöhen, setzen wir unter anderem auf sogenannte Ersthelfer-Apps.

Der App-Finder der ADAC Stiftung

Unser neuer App-Finder – der erste seiner Art – unterstützt bei der Suche nach solchen Ersthelfer-Alarmierungssystemen. Die nutzerfreundliche Suchmaschine ist direkt hier auf der Webseite der ADAC Stiftung integriert. Geben Sie Ihre Postleitzahl ein, um unkompliziert und zuverlässig zu erfahren, welche Ersthelfer-App in Ihrer Region zuständig ist. Die wichtigsten Informationen – einschließlich der Zugangsvoraussetzungen – zur für Sie relevanten App sehen Sie auf einen Blick und gelangen mit einem Klick direkt zum Download im App-Store Ihrer Wahl (Apple oder Google).

Für den flächendeckenden Einsatz von Ersthelfer-Apps

Aktuell nutzt nur knapp die Hälfte der Regionen in Deutschland eine koordinierte Alarmierung von Ersthelfenden durch Apps. Falls für Ihre Postleitzahl kein Ergebnis gefunden wird, können Sie sich für unseren Newsletter anmelden. Sie werden dann informiert, wenn neue Dienste hinzugefügt werden. Wir engagieren uns weiter für den flächendeckenden Einsatz sowie die Standardisierung und Vernetzung von Ersthelfer-Apps.

Unser Ziel: mehr Laienreanimationen in Deutschland

Dieses Projekt ist ein weiterer Beitrag der ADAC Stiftung zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Bürgerinnen und Bürgern, Ersthelfenden und Rettungsdiensten, um die Notfallversorgung in Gemeinden in ganz Deutschland zu unterstützen. Machen Sie mit und werden Sie Lebensretterin oder Lebensretter.

Netzwerken für den Mobilitätswandel

Im Februar kamen bei der Deutschen Konferenz für Mobilitätsmanagement (DECOMM) über 400 Teilnehmende zusammen, um gemeinsam Menschen für den Mobilitätswandel zu gewinnen. Unsere Vorständin Christina Tillmann hat bereits auf dem Eröffnungspodium das Engagement der ADAC Stiftung bekräftigt und einen optimistischen Ausblick auf die Mobilität der Zukunft in Deutschland geboten.

Zukunftsfähige Mobilität mit dem Menschen im Mittelpunkt

Beim Einsatz für sichere und nachhaltige Mobilität setzt die ADAC Stiftung den Fokus auf die Menschen und ihre Bedürfnisse. Wir wollen allen Verkehrsteilnehmenden die Möglichkeit bieten, ihr individuelles Mobilitätsverhalten möglichst sicher und nachhaltig zu gestalten.

Die Deutsche Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM e.V.) strebt das gleiche Ziel an. Der Verein lädt jedes Jahr zur DECOMM, dem deutschlandweit größten Netzwerktreffen im Bereich Mobilitätsmanagement. Als Förderin der DEPOMM unterstützen wir auch diese wichtige Veranstaltung.

Motto: „Menschen für den Mobilitätswandel gewinnen – Kommunikation als Schlüssel“

Bei der 13. DECOMM am 20. und 21. Februar 2025 in Ludwigshafen und Mannheim haben wir gemeinsam mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich Mobilitätsmanagement Kommunikationslösungen gesucht, um die Menschen für den Mobilitätswandel zu gewinnen.

Als Vorständin der ADAC Stiftung und Expertin für Demokratie und Partizipation stand Christina Tillmann gemeinsam mit Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann auf dem Eröffnungspodium zum Thema „Zuckerbrot und Peitsche. Welche Maßnahmen bringen die Mobilitätswende voran und wie sprechen wir darüber?“.

Auch auf dem Abschlusspodium war die ADAC Stiftung vertreten. Thomas Heinrich, Experte für Mobilitätsforschung, hat die Bedeutung der DECOMM als mutmachende Veranstaltung betont. Deswegen wollen wir die DEPOMM und DECOMM auch weiterhin unterstützen – gemeinsam mit anderen, die die gleichen Ziele anstreben.

Unser Fazit zur Deutschen Konferenz für Mobilitätsmanagement (DECOMM) 2025

Der Mobilitätswandel ist im vollen Gange. Wie schnell wir dabei Erfolge erzielen, liegt nun an uns. In Zeiten, in denen das Thema Nachhaltigkeit politisch in den Hintergrund tritt, müssen wir überzeugende Angebote schaffen. Neben fachlichen Vorträgen und dem wertvollen Erfahrungsaustausch hat die DECOMM uns eindrücklich vor Augen geführt, wie viele Menschen und Organisatoren sich für die gleichen Ziele einsetzen wie wir. Mobilitätsmanagement, das auf Kommunikation, Beteiligung und Teilhabe setzt, ist dabei ein unerlässlicher Baustein.

Veranstaltungen wie dieses Netzwerktreffen bekräftigen uns in unserer Überzeugung, dass wir auf dem richtigen Weg sind – und zwar gemeinsam mit anderen, die sich für eine sichere und nachhaltige Mobilität der Zukunft engagieren.

Unsere Förderung im Mobilitätsmanagement

Gemeinsam mit der Stiftung Mercator fördern wir ein Projekt der DEPOMM zur Schulung von Mobilitätsmanagerinnen und -managern in Kommunen. Erfahren Sie hier mehr.

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Vier Personen auf einer Veranstaltungsbühne der Decomm 2024. am runden Tisch sitzend. Im Vordergrund ist ein Teil des Publikums sichtbar.