Förderung eines elektrischen Rollstuhlzuggeräts
Die Einzelfallhilfe der ADAC Stiftung bietet individuelle Lösungen für mehr Mobilität nach einem folgenschweren Unfall. Unser speziell geschultes Beratungsteam berät Betroffene individuell und begleitet sie bei der Suche nach den richtigen Hilfsmitteln oder Therapien. Mobilitätshilfen, wie zum Beispiel die Förderung eines elektrischen Rollstuhlzuggeräts, können die persönliche Mobilität und damit auch die Lebensqualität verbessern, wie bei Frau Sabine Mai.
Im Jahr 2011 hat sie sich bei einem schweren Verkehrsunfall eine Fraktur des 5. und 6. Halswirbelkörpers zugezogen. Nach Erstversorgung und Operation sowie anschließender querschnittspezifischer Rehabilitation zeichnete sich ab, dass sie komplett querschnittgelähmt und dauerhaft auf einen Rollstuhl angewiesen sein wird. Aufgrund ihrer querschnittbedingten erheblichen Teillähmung an beiden Armen benötigt sie in vielen Aktivitäten des täglichen Lebens fremde Hilfe.
Um mit dem vorhandenen Rollstuhl ohne Begleitung Hindernisse überwinden zu können und so ein zusätzliches Maß an Selbständigkeit und Sicherheit zu bekommen, hat ihr die ADAC Stiftung das elektrische Rollstuhlzuggerät Sopur Attitude Hybrid finanziert.
Mobilität bedeutet für mich Freiheit und Unabhängigkeit
Im August 2021 haben wir mit Sabine Mai über ihren Alltag und den Umgang mit ihrer Querschnittlähmung gesprochen:
ADAC Stiftung: Wie kam es dazu, dass sie nach ihrem Unfall auf die ADAC Stiftung zukamen?
Sabine Mai: Ich wusste lange Zeit gar nicht, dass es eine ADAC Stiftung gibt, obwohl ich jahrelanges ADAC Mitglied bin.
Leider sind Handbikes mit Elektrounterstützung ziemlich teuer und werden nur selten von den Krankenkassen finanziert. Auch meinen Antrag hatten sie leider abgelehnt. Da gab mir ein Teamkollege aus dem Rollstuhlrugby den Tipp, ich solle es doch einmal bei der ADAC Stiftung probieren… und erfreulicherweise hat es dort geklappt… vielen Dank noch mal!
ADAC Stiftung: Gibt es konkrete Aspekte ihres Alltags, die mit dieser Hilfe besser gemeistert werden können?
Sabine Mai: Ich bin schneller unterwegs, mein Radius hat sich enorm erweitert, ich komme Randsteine alleine hoch, ich kann mit einem Fahrradfahrer mithalten und Radtouren mit Freunden machen (Fußgängern). Außerdem macht es jede Menge Spaß mit dem Handbike unterwegs zu sein.
ADAC Stiftung: Wie können Fußgänger Menschen mit Behinderung besonders gut unterstützen, ohne grenzüberschreitend zu sein?
Sabine Mai: Für mich ist es wichtig, wenn mein gegenüber „echt“ und „offen“ ist. Ich habe kein Problem damit Fragen zu beantworten, wieso ich im Rollstuhl sitze oder was mir passiert ist. Würde mich als Fußgänger ja vielleicht auch interessieren…😉
Echtes Interesse zu zeigen ist selten grenzüberschreitend oder verletzend. Viel schlimmer empfinde ich Mitleid…
ADAC Stiftung: Womit kann man Ihnen im Alltag eine Freude machen?
Sabine Mai: mit Blumen und scharfem Essen 😃
ADAC Stiftung: Was bedeutet für Sie Inklusion am Arbeitsplatz?
Sabine Mai: Inklusion am Arbeitsplatz ist sehr wichtig. Aber nicht nur am Arbeitsplatz, Inklusion sollte noch viel früher stattfinden: in Kindergärten, an Schulen… sodass es normal wird, dass es Menschen mit Behinderungen gibt und diese ein gleichwertiger Teil in der Gesellschaft sind.
ADAC Stiftung: Was bedeutet der große Begriff Mobilität für Sie?
Sabine Mai: Mobilität bedeutet für mich Freiheit und Unabhängigkeit!
ADAC Stiftung: Ab September 2021 veranstaltet der ADAC Stiftung gemeinsam mit der Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V. (FGQ) den Mobilitätstag, der Wissenswertes über den Querschnitt sowie ein Training zur Stärkung der Alltagsmobilität bietet. Was halten Sie davon?
Sabine Mai: Ich finde es super, dass es solche Veranstaltungen gibt. Diese sollten sogar noch öfter angeboten werden… auch für Fußgänger ist das bestimmt eine tolle Erfahrung.