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Multikopter der ADAC Luftrettung auf einem Landeplatz

Forschungsprojekt „Multikopter im Rettungsdienst“

Lösungen von morgen für Herausforderungen von heute

Als eine der größten Luftrettungsorganisationen Europas hat die ADAC Luftrettung es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not zu helfen. Hierfür ist sie jeden Tag im Einsatz, um Hilfe auf dem schnellsten Weg zum Patienten zu bringen und damit Leben zu retten. Als weltweit erste Organisation testet die ADAC Luftrettung den Einsatz von Multikoptern für den Transport von Notärzten im Rettungsdienst. Im Rahmen einer von der ADAC Stiftung geförderten und 2020 veröffentlichten Machbarkeitsstudie konnte das Potenzial dieser Technologie sowie deren Nutzen im Rettungsdienst bereits wissenschaftlich fundiert nachgewiesen werden. Denn: Das Rettungswesen in Deutschland steht vor großen Herausforderungen: Steigende Einsatzzahlen, verlängerte Transportwege aufgrund von Krankenhauszentralisierungen und eine sich zunehmend verschärfende Mangelsituation an Notärzten in ländlichen Regionen.

Machbarkeitsstudie der ADAC Luftrettung

Meilensteine des Projekts Luftrettung mit bemannten Multikoptern

2018: Machbarkeitsstudie zur Luftrettung mit bemannten Multikoptern

Im Rahmen dieser Machbarkeitsstudie hat die ADAC Luftrettung 2018 erstmalig den Nutzen eines Multikopters in der Funktion als Notarztzubringer im Rettungsdienst theoretisch nachgewiesen. Auf Grundlage realer Einsatzdaten, mathematischer Hochrechnungen und digitaler Simulationen wurde der Gesamteinsatz von der Alarmierung über die Notfallversorgung des Patienten bis zur Rückkehr des Multikopters auf die Station bewertet. Die Ergebnisse waren erfolgversprechend und bilden die Grundlage für einen realen Probebetrieb.

2023: Bestellung von bemannten Multikoptern für die Luftrettung

Die ADAC Luftrettung hat einen ersten VoloCity der Firma Volocopter aus Bruchsal für die praktische Durchführung ihres Pilotprojekts und zum bemannten Einsatz im Rettungsdienst bestellt. Ende 2023 wurde der erste Flug eines VoloCity-Multikopters, der in den Farben der ADAC Luftrettung erstrahlte, der Öffentlichkeit vorgestellt.

Vorschaubild zum Imagefilm Multikopter im Rettungsdienst- Abgebildet ist ein gelber Multikopter. Durch Anklicken des Vorschaubildes werden Sie auf die Internetseite von YouTube weitergeleitet. Für deren Inhalte und Datenverarbeitung ist der jeweilige Seitenbetreiber verantwortlich.

Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie im Detail

Multikopter sind neuartige, senkrechtstartende Fluggeräte mit mehreren elektrisch angetriebenen Rotoren. Geregelt durch eine hochmoderne Flugsteuerung weisen diese einen hohen Grad an Automatisierung auf. Die ADAC Luftrettung, ein 100%iges Tochterunternehmen der ADAC Stiftung, ist die weltweit erste Luftrettungsorganisation, die den Einsatz von bemannten Multikoptern im Rettungsdienst untersucht. Im Fokus der Studie steht die Frage, ob ein solches Fluggerät einen einsatztaktischen Vorteil im Rettungsdienst bietet.

Für die Machbarkeitsstudie wurden in zwei Bundesländern Modellregionen ausgewählt:

  • Dinkelsbühl im Rettungsdienstbereich Ansbach (Bayern)
  • Idar-Oberstein im Rettungsdienstbereich Rheinhessen (Rheinland-Pfalz)

Für beide Regionen hat das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement der Ludwig-Maximilians-Universität München (INM) Rettungseinsätze mit Multikoptern mittels spezieller Software simuliert und ausgewertet.

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die präklinische Notfallversorgung durch das schnelle Zuführen von Notärzten an den Einsatzort zu verbessern und Leben zu retten. Der einsatztaktische und medizinische Wert des Multikopters soll dabei mit dem des bodengebundenen Notarzteinsatzfahrzeugs verglichen werden. Das gesamte Forschungsprojekt wird in Kooperation mit dem Multikopterhersteller Volocopter durchgeführt.

Neben dem INM wurde die Machbarkeitsstudie auch vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) fachlich begleitet. Die ADAC Luftrettung arbeitet bereits seit längerem eng mit dem DLR in den Bereichen Forschung und Entwicklung zusammen.

Die von der ADAC Stiftung geförderte und weltweit einzigartige Studie konnte erstmals auf Grundlage theoretischer Berechnungen einen einsatztaktischen Vorteil von Multikoptern im Rettungsdienst nachweisen. Signifikante Verbesserungen in der Notfallversorgung zeigen sich ab einem Einsatzradius von 25 bis 30 Kilometern. Die optimale Fluggeschwindigkeit des Multikopters sollte dabei über 150 km/h liegen, die Mindestreichweite bei etwa 150 Kilometern.

Im Vergleich zu einem Rettungshubschrauber ist ein Multikopter leiser und emissionsärmer. Daher bietet er auch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit und Reduzierung des CO2-Abdrucks eine große Chance für die Luftrettung. Zudem ist der Betrieb eines Multikopters verglichen mit einem Hubschrauber nach aktuellen Berechnungen deutlich kostengünstiger möglich. Der Multikopter soll den Rettungshubschrauber ausdrücklich nicht ersetzen, sondern das Gesamtsystem Rettungsdienst durch seine schnelle Hilfe aus der Luft ergänzen.

Weitere Informationen finden Sie in der Pressemeldung zum Thema.