Eine Alltagsszene mit Risiko: Es ist 7:45 Uhr an einem Wochentag, und vor der Grundschule in München-Schwabing herrscht reges Treiben. Kinder steigen aus Elterntaxis aus, während andere zu Fuß oder mit dem Rad kommen. Ein Junge überquert die Straße – allerdings mit Blick aufs Smartphone und Kopfhörern im Ohr. Erst im letzten Moment bemerkt er das herannahende Fahrrad, glücklicherweise schafft es der Radfahrer dennoch zu bremsen. Doch nicht immer geht es glimpflich aus.
Nicht nur das eigene Smartphone oder Musik im Ohr sind für Kinder ein Risiko, sondern auch andere abgelenkte Verkehrsteilnehmende können zur Gefahr werden.
Besonders problematisch ist es, wenn mehrere Verkehrsteilnehmer gleichzeitig abgelenkt sind, etwa durch das Handy am Steuer oder beim Radfahren, sodass ein rechtzeitiges Reagieren unmöglich wird. Deshalb ist es für alle Verkehrsteilnehmenden wichtig, mit allen Sinnen am Verkehr teilzunehmen und so auch anderen rechtzeitig ausweichen zu können.
Umso problematischer ist es, wenn Smartphone und Kopfhörer unreflektiert im Verkehr genutzt werden. Laut einer aktuellen Umfrage der ADAC Stiftung zur Schulstartkampagne „Sicherer Schulweg“ haben 88 % der 12- bis 15-Jährigen auf dem Schulweg ein Smartphone dabei, und 44 % nutzen regelmäßig Kopfhörer.
Diese Kombination aus visueller und auditiver Ablenkung mindert die Wahrnehmung deutlich. Besonders besorgniserregend ist, dass mehr Eltern von konkreten Ablenkungen ihrer Kinder berichten als nur von bloßen Sorgen. Auch der Deutsche Verkehrssicherheitsrat (DVR) bestätigt, dass Ablenkung Ursache für etwa jeden zehnten tödlichen Verkehrsunfall in Deutschland ist.*
Kinder sind als ungeschützte Verkehrsteilnehmer besonders gefährdet – egal ob zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auf dem Tretroller.
*Praxishilfe „Ablenkung im Straßenverkehr“, DVR