4. Quartal 2023
Highlights der ADAC Stiftung
Fahrplanwechsel in der Unfallprävention: Mit erweitertem Takt zur Mobilitätsbildung
In den letzten Wochen und Monaten hat die ADAC Stiftung den etablierten Bereich der Unfallprävention auf den Prüfstand gestellt und weitergedacht.
In einer Welt, die sich durch den Klimawandel und den Mobilitätswandel stetig verändert, ist es wichtiger denn je, Kindern frühzeitig einen Wegweiser durch die zunehmend komplexe Mobilitätslandschaft zu bieten. Das tun wir – im Einklang mit der aktuellen Beschlusslage der Kultusministerkonferenz, die sechs klare Ziele für die Mobilitäts- und Verkehrserziehung in Schulen definiert, darunter die Förderung zukunftsfähiger und selbstständiger Mobilität sowie die Vermittlung sicherer Verkehrsverhaltensweisen.
In unserer neuen Ausrichtung legen wir somit weiterhin besonderen Fokus auf die frühe Bildung und Sensibilisierung von Kindern in Kitas und Schulen. Es bleibt auch dabei, dass Verkehrssicherheit ein wichtiger Bestandteil unserer Programme ist. Doch erweitern wir unser Ziel dahingehend, Kinder nicht nur als sichere, sondern auch als umweltbewusste und sozial verantwortliche Verkehrsteilnehmende zu befähigen. So erweitern wir die erfolgreichen Programme der ADAC Stiftung „Aufgepasst mit ADACUS“, „Achtung Auto“ und „Roller Fit“ um Themen wie umweltfreundliche Verkehrsmittel, die Bedeutung von Rücksichtnahme und die Wichtigkeit eines nachhaltigen Handelns. Dabei setzen wir weiterhin auf interaktive und spielerische Lehrmethoden, um den Kindern diese wichtigen Inhalte auf eine Weise näherzubringen, die sie verstehen und mit der sie sich identifizieren können. Unsere Programme in der Mobilitätsbildung sind so konzipiert, dass sie nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch kritisches Denken und persönliche Verantwortung fördern. Durch praktische Übungen, Diskussionen und projektbasierte Erfahrungen ermöglichen wir den Kindern auf altersgerechte Art und Weise, eigene Ideen zu entwickeln und Lösungsansätze für die Herausforderungen moderner Mobilität zu finden. So leisten wir einen Beitrag zur Entwicklung einer Generation, die bereit ist, aktiv an der Gestaltung einer sicheren, fairen und nachhaltigen Mobilität teilzunehmen.
Die ADAC Stiftung versteht sich als Wegbereiterin und Unterstützerin in diesem Prozess. Wir arbeiten eng mit Pädagoginnen und Pädagogen, Eltern, den ADAC Regionalclubs und weiteren Gestalterinnen und Gestaltern zusammen, um die Bedeutung einer umfassenden Mobilitätsbildung hervorzuheben. Unsere Expertinnen und Experten überprüfen fortlaufend unsere Lehrmaterialien und Methoden, um den sich ändernden Bedürfnissen und Interessen der Kinder gerecht zu werden.
Wir sind überzeugt, dass unsere Erweiterung zur Mobilitätsbildung einen beachtlichen Beitrag zur Schaffung einer sicheren, faireren und nachhaltigeren Gesellschaft leisten wird, und freuen uns sehr, dass wir dies auch im Rahmen des LEARN! Projektes des European Transport Safety Council auf EU-Ebene stärken können.
Geschichten, die wirken: Unser Beitrag am bundesweiten Vorlesetag
Am 17. November war auch die ADAC Stiftung Teil des bundesweiten Vorlesetages, einer wertvollen Initiative von DIE ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutsche Bahn Stiftung. Dieser besondere Tag, der in ganz Deutschland gefeiert wird, ist eine Gelegenheit, das Bewusstsein für die Bedeutung des Lesens und der Sprachentwicklung zu schärfen. Durch die Zusammenarbeit mit dem Regionalclub ADAC Berlin-Brandenburg e.V. wurde dieser Tag zu einem Ereignis, das die Verbindung von Bildung und sicherer, fairer und nachhaltiger Mobilität betonte.
Christina Tillmann, die Vorständin der ADAC Stiftung, unterstrich die Wichtigkeit des Zugangs zu geschriebener Sprache für Kinder: „Durch das Lesen öffnet sich für Kinder ein Tor zu unendlichen Welten voller Geschichten und Fantasie. Zugleich sind Sprach- und Lesekompetenzen entscheidend für faire Bildungschancen und gesellschaftliche Teilhabe.“
An diesem inspirierenden Tag besuchte Christina Tillmann die Spreewald Grundschule in Berlin. Dort las sie den Schülerinnen und Schülern Geschichten mit den bekannten Figuren Frieda und Felix zum Thema Verkehrssicherheit vor, ein Kernanliegen der ADAC Stiftung. Diese Aktion war nicht nur eine Sprach- und Leseförderung für die Kinder, sondern auch gelebte Mobilitätsbildung. Nach dem Vorlesedialog hatten die Kinder die Möglichkeit, reflektierende Sicherheitswesten zu gestalten. Diese kreative Aktivität half, das Bewusstsein für Sicherheit im Straßenverkehr, vor allem in der dunklen Jahreszeit, auf spielerische Weise zu fördern.
Als bleibende Erinnerung und nachhaltiges Zeichen unseres Engagements durfte jedes Kind ein Buch und die selbst gestaltete Weste behalten. Die sprühende Begeisterung und das aktive Engagement der Kinder zeigten, wie wertvoll diese Erfahrungen waren. Die positive Resonanz unterstreicht die Bedeutung solcher Initiativen für die kindliche Entwicklung.
Die ADAC Stiftung sieht im Vorlesetag eine wichtige Plattform, um Bildung und Sicherheit miteinander zu verknüpfen. Der Erfolg dieser Veranstaltung motiviert uns, auch in Zukunft den bundesweiten Vorlesetag zu unterstützen.
Vorfahrt für Kommunen – Mobilitätswandel vor Ort gestalten
Das gemeinsame Ziel der Deutschen Plattform für Mobilitätsmanagement (DEPOMM), Stiftung Mercator und ADAC Stiftung ist es, qualifizierte Expertinnen und Experten in kommunalen Strukturen zu haben, die im Bereich der Mobilität das Zusammenspiel von menschlichen Bedürfnissen, ökologischer Verträglichkeit und technologischer Machbarkeit meistern. Diese Mobilitätsmanagerinnen und -manager sind unverzichtbar, um den Herausforderungen der Mobilität in Städten und Gemeinden mit intelligenten, zukunftsorientierten Lösungen zu begegnen. Sie sind die Triebkräfte für eine Mobilität, die Mensch, Verkehr und Umwelt in Einklang bringt.
Die Teilnahme von Thomas Heinrich, Leiter unseres Fachbereiches „Mobilität der Zukunft“, an der 12. Deutschen Konferenz für Mobilitätsmanagement (DECOMM) 2023 war für uns ein Höhepunkt. Vor dem versammelten Plenum der Konferenz begründete Heinrich das Engagement der ADAC Stiftung: „Der Schlüssel zum Mobilitätswandel liegt in den Kommunen. Es geht nicht um mangelnde Erkenntnisse, sondern um die Umsetzung passender Lösungen vor Ort. Hierfür sind qualifizierte Mobilitätsmanager unerlässlich, deren Mangel wir durch gezielte Qualifizierungsangebote adressieren. Wir müssen die ‚Blasen‘ verlassen und anerkennen, dass die meisten Menschen verschiedene Verkehrsmittel nutzen, besonders in ländlichen Gebieten, wo oft das Auto die beste Option ist.“
Die Kooperation mit der Stiftung Mercator zeigt, wie durch gemeinsame Anstrengungen und das Teilen von Ressourcen und Know-how ein größerer Impact in der Mobilitätsgestaltung erzielt werden kann. Diese Partnerschaft ist ein Paradebeispiel dafür, wie wir durch Zusammenarbeit einen nachhaltigen und positiven Wandel in der Gesellschaft bewirken können.
In den kommenden Monaten freuen wir uns auf die Ausbildung und Qualifizierung neuer kommunaler Mobilitätsmanager und Mobilitätsmanagerinnen als wirkungsvollen Beitrag zum bedürfnisorientierten Mobilitätswandel.
Herzenssache: Die ADAC Stiftung im Einsatz gegen den plötzlichen Herztod
Kaum eine andere Organisation im Bundesgebiet setzt sich so umfassend für die Rettung von Menschenleben in akuten Notsituationen ein wie die ADAC Stiftung. Zum einen in der täglichen Praxis, als Gesellschafterin der ADAC Luftrettung, zum anderen in der konkreten Förderung von Forschung und Projekten. Nun erweitern wir unser Engagement im Bereich der Notfallhilfe durch den aktiven Eintritt in den Kampf gegen den plötzlichen Herztod.
Jährlich erleiden in Deutschland etwa 130.000 Menschen einen außerklinischen Herz-Kreislauf-Stillstand. Von diesen können lediglich circa 60.000 reanimiert werden und nur etwa 6.500 überleben diesen Notfall – oftmals mit schweren Beeinträchtigungen. Häufiger Grund für diese beängstigende und unbeachtete Bilanz: zu spät eingeleitete Hilfsmaßnahmen. Die Zahl der Todesfälle durch Herzstillstand beläuft sich somit auf weit über 120.000 jährlich – das entspricht mehr als vier vollbesetzten ICE-Waggons pro Tag. Ein Drittel der Opfer, die eine Reanimation oder die Folgen nicht überleben, ist im erwerbsfähigen Alter und wird mitten aus dem Leben gerissen.
Um dieses kritische Thema zu adressieren, organisierte die ADAC Stiftung gemeinsam mit der ADAC Luftrettung einen Flashmob zum World Restart a Heart Day am 16. Oktober in der ADAC Zentrale in München. Diese Veranstaltung war – als Überraschung zur Mittagszeit – gezielt darauf ausgerichtet, die ADAC Mitarbeitenden für das Thema Herz-Kreislauf-Stillstand und Reanimation zu sensibilisieren. Sie demonstrierte die Einfachheit der Reanimationsmaßnahmen und stärkte das Bewusstsein für die lebensrettende Bedeutung der sogenannten Laienreanimation. Dieser Flashmob, an dem rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter teilnahmen, war ein gelungenes Beispiel dafür, wie die ADAC Stiftung „Walk the Talk“ praktiziert – also die eigenen Ziele auch hausintern umsetzt. Und damit es nicht nur eine einmalige Aktion bleibt, soll in Zukunft der betriebsmedizinische Dienst im ADAC die Schulung der Mitarbeitenden in sein Programm aufnehmen.
Durch solche und ähnliche Initiativen wird die ADAC Stiftung aufzeigen, wie entscheidend es ist, nicht nur im öffentlichen Raum aufzuklären, sondern auch intern Kompetenzen zu stärken. Die konzentrierte, kurze Schulung in Reanimation kann entscheidend dazu beitragen, die Überlebensraten bei Herz-Kreislauf-Stillständen zu verbessern. Sensibilisierung und Aufklärung sind ein Baustein unseres Engagements in diesem Tätigkeitsfeld.
Langfristig soll das Engagement der ADAC Stiftung einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Versorgungssituation beim Herz-Kreislauf-Stillstand in Deutschland leisten. Unser Ziel ist es, dass bei jedem Betroffenen spätestens innerhalb von fünf Minuten mit der Reanimation begonnen wird, um die Überlebenschancen signifikant zu erhöhen und die überfüllten Herztod-Waggons aufs Abstellgleis zu stellen.
Auf der Überholspur zur Nachhaltigkeit: Umweltinitiativen bei der Central European Rally (CER)
Die Central European Rally (CER) ist ein prestigeträchtiger, rasanter Lauf der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) über die landschaftlich schönen und fahrerisch anspruchsvollen Wege von Tschechien, Österreich und Deutschland. Während die Fahrzeuge bereits seit der Saison 2022 fossilfreien Treibstoff tanken, nutzte die ADAC Stiftung in Partnerschaft mit dem ADAC Südbayern e.V. die CER 2023 als Plattform, um das Verhalten der Zuschauer und Motorsportfans besser zu verstehen – ein erster Schritt, um in den Folgejahren innovative nachhaltigkeitsorientierte Mobilitätskonzepte im Motorsport und bei anderen Großveranstaltungen zu integrieren.
Über eine in die Veranstaltungs-App integrierte Umfrage sammelte die Stiftung wertvolle Daten zur Mobilität und zur Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit von über 1000 Besucherinnen und Besuchern. Die Umfrageergebnisse offenbarten, dass ein Großteil der Motorsportfans sich der Notwendigkeit bewusst ist, die Klimabilanz im Motorsport zu verbessern. Zudem zeigten sie eine hohe Bereitschaft, bei geeigneten Angeboten vom Individualverkehr auf Fahrgemeinschaften und Pendelbusse umzusteigen – eine Möglichkeit, die 2023 infrastrukturell noch begrenzt war.
Dieses Engagement der ADAC Stiftung ist ein entscheidender Schritt, um die Motorsportveranstaltungen in den kommenden Jahren umweltfreundlicher und nachhaltiger zu gestalten. Die gesammelten Daten werden dazu genutzt, maßgeschneiderte Konzepte zu entwickeln, die den Motorsport nicht nur spannend und erlebnisreich, sondern auch ökologisch nachhaltig machen. Die Zusammenarbeit mit dem ADAC Südbayern e.V. unterstreicht dabei das gemeinsame Bestreben, innovative Ansätze zu fördern und umzusetzen.
Langfristig plant die ADAC Stiftung, durch diese Initiative einen übergreifenden Beitrag zur Verbesserung der Klimabilanz bei Großveranstaltungen mit hohem Zuschaueraufkommen zu leisten. Die CER als Teil des Motorsports kann somit die Vorreiterrolle für umweltbewusstes und nachhaltiges Verhalten in der Welt der Großevents einnehmen.
Ein kleiner Ausblick für das 1. Quartal 2024
Jedes Herz zählt: Unser Schwerpunktthema im Jahr 2024
Im nächsten Quartalsbericht der ADAC Stiftung nehmen wir Sie mit auf eine ausführliche Reise durch unser zentrales Jahresthema 2024: den Kampf gegen den plötzlichen Herztod. Wir präsentieren Ihnen den Stand unserer Initiativen, die darauf abzielen, den Zeitraum, bis lebensrettende Hilfsmaßnahmen beginnen, signifikant zu verkürzen.
Hierzu verfolgen wir zwei Ansätze. Einerseits den Wunsch, dass alle Menschen, die Zeuge eines Herz-Kreislauf-Stillstands werden, sicher und kompetent helfen können. Dabei konzentrieren wir uns auf die bundesweite Einführung von Reanimationsunterricht an Schulen ab der 7. Klasse. Diese Bildungsinitiative zielt darauf ab, jungen Menschen lebenswichtige Fähigkeiten zu vermitteln und sie zu befähigen, in Notfallsituationen effektiv zu handeln. Hier werden wir 2024 in ausgewählten Regionen unser Schulungsprogramm aktiv testen.
Der zweite Ansatz zielt darauf ab, die Implementierung von Systemen in Leitstellen zu unterstützen, die es ermöglichen, qualifizierte Ersthelferinnen und Ersthelfer in unmittelbarer Nähe eines Notfalls per Handy-App zu alarmieren.
Beide Ansätze sichern das wichtige Ziel ab, die kritische Zeitspanne bis zum Eintreffen rettungsdienstlicher Hilfe zu überbrücken, um den Therapieerfolg beachtlich zu steigern.