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Förderung EES-Projekt

Energy Equivalent Speed-Projekt setzt Meilenstein in der Unfallrekonstruktion

Die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen sank zwischen 1990 und 2013 um rund 70 Prozent, seitdem stagniert der Rückgang jedoch – abgesehen von den pandemiebedingten Veränderungen der vergangenen beiden Jahre.

Es muss ein besseres Verständnis für den Ablauf von Verkehrsunfällen entwickelt werden

Um die Verkehrssicherheit auch weiterhin erhöhen zu können, sieht sich die Unfallforschung heute mit gänzlich neuen Herausforderungen konfrontiert, da das genaue Verständnis des Ablaufs eines Verkehrsunfalls stärker im Mittelpunkt der Forschung steht als bisher.

Die Erhebung von Unfalldaten ist dabei ebenso wichtig wie die Rekonstruktion des Unfalls und insbesondere der eigentlichen Kollision. Letztere beantwortet die Frage, welcher Betrag der Bewegungsenergie in Deformationsenergie umgewandelt wurde.

Konkret bedeutet das, dass sich aus der jeweiligen Deformation Rückschlüsse auf die Geschwindigkeit vor der Kollision ziehen lassen. Bisher geschieht dies hauptsächlich durch Erfahrung und den optischen Vergleich mit ähnlichen Fahrzeugen mit ähnlichen Deformationen (Katalog mit Fotos von deformierten Fahrzeugen).

„Dank den Ergebnissen dieses Forschungsprojektes ist erstmals eine objektive Berechnung von EES-Werten realer Unfälle sowie eine schnelle Modellierung verschiedener Kollisionsvarianten möglich. So kann zukünftig noch besserer Insassenschutz bei Unfällen gewährleistet und die Zahl schwer verletzter und getöteter Personen noch weiter gesenkt werden. Ich freue mich, dass die ADAC Stiftung durch die Förderung des EES-Projekts zu diesem großen Erfolg für die Unfallrekonstruktion beitragen konnte“,

Frédéric Bruder, Vorstand der ADAC Stiftung.

Ziel der Weiterentwicklung des Energy Equivalent Speed (EES)-Modells, durchgeführt vom Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme (IVI) in Zusammenarbeit mit der ADAC Unfallforschung, war es also, ein Verfahren zur Verfügung zu stellen, durch das eine möglichst objektive Unfallrekonstruktion möglich wird.

 

Drei Projektphasen erfolgreich durchlaufen

In der Anfangsphase des Projekts wurde zunächst ein Verfahren definiert und eine Schnittstelle entwickelt, um genaue Messdaten (Geschwindigkeit, Beschleunigung, Deformation) von Crashtests zu erfassen und in das Modell einfließen zu lassen. Inzwischen haben alle EuroNCAP Labore die Möglichkeit, unkompliziert Daten von ausgewählten Crashtests für die Weiterentwicklung des EES-Modells zuzuliefern. Im Gegenzug können sie das Modell kostenlos nutzen.

Das auf dieser Basis verbesserte Modell wurde in Phase Zwei des Projekts einem Praxistest unterzogen. Hierfür wurde es ca. 85 interessierten Unfallgutachtern und -forschern in Form der Software calculateEES zur Verfügung gestellt. So konnten die Nutzer ihre eigenen EES-Schätzungen mit den Ergebnissen des neuen Modells vergleichen und validieren.

In der abschließenden Phase des Projekts wurde das Modell dahingehend weiterentwickelt, die schnelle Berechnung verschiedener Kollisionsszenarien zu ermöglichen und diese bewerten zu können.

Die Projektberichte zum Download finden Sie hier:

 

Mehr Details zu Bedeutung und Weiterentwicklung von EES-Modellen

Tiefergehende Informationen zu dieser neuartigen Methode zur Stoßberechnung unter Nutzung des Energy Equivalent Speed erfahren Sie im Vortrag des Projektverantwortlichen, Dipl.-Ing. (FH) Pascal Breitlauch, den er im Zuge des Symposiums für Unfallforschung und Sicherheit im Straßenverkehr (UFO) 2021 gehalten hat.

Für seine herausragende Arbeit wurde Herr Breitlauch mit dem UFO Nachwuchspreis der ADAC Stiftung ausgezeichnet.

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